Um ein Schuldscheindarlehen zu emittieren benötigt ein Emittent kein externes Rating. Im Zuge einer Emission wird dem Emittenten von Investoren und betreuenden Banken aber in der Regel zumindest ein implizites Rating gegeben.

Im Jahr 2017 hatten von 137 bekannten Schuldscheindarlehen nur 17 ein externes Investmentgrade Rating, und vier weitere waren im Non-Investment-Grade Bereich geratet. Der Rest verfügte über kein Rating. Die 21 extern gerateten Deals machten allerdings 25,76% des Emissionsvolumens aus.

Im Jahr 2018 hatten von den 173 bekannten Deals 39 ein Investment-Grade Rating, sechs ein Non-Investment-Grade Rating und 128 waren nicht extern geratet. Die 45 gerateten Transaktionen machten ein Volumen von 36% aus.

In den vergangenen Jahren gab es zwei Trends in Hinblick auf Ratings und Schuldscheindarlehen zu beobachten. War das Instrument des Corporate Schuldscheindarlehens früher ein Mittel der Wahl für all jene ohne offizielles Rating, so drängen nun auch immer mehr große, extern geratete Emittenten auf den Markt. Selbst Investment Grade geratete Emittenten mit Zugang zum Wertpapiermarkt votieren immer öfter für ein Schuldscheindarlehen. Beispiele sind etwa die Barry Callebaut AG, oder auch die CPI Property Group SA oder die Deutsche Wohnen SE. Anstatt eines klassischen Corporate Bonds emittieren sie Schuldscheine.

Der nächste Trend liegt in immer niedrigeren Anforderungen an das implizite Credit Rating von Emittenten. Bis vor einigen Jahren waren die meisten Emittenten, deren Schuldscheindarlehen auf den Markt kamen, implizit im Investment Grade Bereich zu finden. Das hatte unter anderem mit Anforderungen auf Seite der traditionellen Investoren zu tun, deren Anlagevorschriften eine gute Bonität des Emittenten forderten. Durch die Niedrigzinsphase und das heute deutlich breitere Investoreninteresse haben sich die Qualitätsanforderungen an Emittenten aufgeweicht, vor allem bei sehr großen Unternehmen.

Laut einer Umfrage von Bloomberg aus Januar 2018 unter Investoren würden 67% auch sub-investment Grade Emissionen berücksichtigen. Ein aktuelles Beispiel ist die Bilfinger SE, die mit BB von S&P Global Ratings zwei Stufen unter Investmentgrade geratet ist. Die Bilfinger SE hatte im Oktober 2018 eine klassische Bond Emission abgesagt. Um dennoch ausreichend Liquidität zu bekommen, um anstehende Refinanzierungen bedienen zu können, bereitet Bilfinger laut der Nachrichtenagentur Bloomberg vom 26. Februar 2019 eine mindestens 100 Millionen Euro große Schuldscheinemission vor.