Schuldscheindarlehen werden als Privatplatzierungen begeben, und es gibt – da Schuldscheindarlehen keine Wertpapiere sind – kein Börsenlisting. Über viele Emissionen sind daher kaum oder keine Informationen verfügbar. Der Sekundärmarkt ist ebenfalls nur außerbörslich vorhanden. Das Pricing neuer und bestehender Emissionen findet daher in einem relativ intransparenten Verfahren aus Angebot und Nachfrage statt, vermittelt durch Banken und Broker, die ihrerseits Spreads verrechnen, die nicht öffentlich und transparent sind.
Die Spread-Levels für neue Emissionen orientieren sich je nach Art und Größe der Emittentin zunächst am Kapitalmarkt und den für die jeweilige Bonität und Laufzeit gängigen Risikoaufschlägen. Bei großen Emittenten werden vorhandene Bonds oder Wertpapiere vergleichbarer Emittenten zur Orientierung herangezogen. Manchmal sind sogar Credit Default Swaps vorhanden.
Bei kleineren Emittenten ohne sonstige Repräsentanz am Kapitalmarkt orientieren sich begleitende Banken und Investoren eher an der Credit Story sowie Liquiditätsprämien für vergleichbare Emissionen.
Ein großer Unterschied im Pricing zwischen Corporate Bonds und Corporate Schuldscheindarlehen liegt in der Bilanzierung. Da Schuldscheindarlehen mit ihren Anschaffungskosten bilanziert werden, entfällt im Pricing in der Regel der Credit Spread Aufschlag, der bei Corporate Bonds üblich ist. Entsprechend akzeptieren die meisten Investoren bei Schuldscheindarlehen deutlich niedrigere Spreads als bei klassischen Bond-Emissionen.
Einen kleinen Spread-Aufschlag verlangen Investoren hingegen für die mangelnde Liquidität von Schuldscheindarlehen. Je größer allerdings der Markt für Schuldscheindarlehen wird, desto niedriger wird dieser Aufschlag. Es drängen immer mehr Vermittler auf den außerbörslichen Sekundärmarkt für Schuldscheindarlehen, was automatisch eine höhere Liquidität nach sich zieht.
Welcher Spread am Ende auf dem Schuldscheindarlehen steht, ist wie bei jeder Emission eine Frage von Angebot und Nachfrage sowie Größe und der Credit Story. Die Nachfrage ist seit Jahren ungebrochen hoch, was man auch an der häufigen Überzeichnung und kurzfristigen Aufstockung der meisten Emissionen gut sehen kann. Entsprechend haben sich die Spreads in den letzten Jahren aufgrund der hohen Nachfrage um etwa 20 Basispunkte eingeengt, wobei mittlere Laufzeiten dabei stärker an Spread verloren haben als zehnjährige Tranchen.
Interessant dabei ist übrigens, dass der Credit Spread auch von der Nationalität des Emittenten abhängt. In einer Umfrage von Bloomberg aus 2018 gaben viele Investoren an, bei Investment Grade Emissionen aus dem deutschsprachigen Raum, also Deutschland, Österreich und der Schweiz, deutlich geringere Spreads zu akzeptieren, als von ausländischen Emittenten.
Vergleicht man die durchschnittlichen Spreads auf Corporate Bonds, sparen Unternehmen mit Schuldscheindarlehen oft deutlich und profitieren von einer geringeren Zinslast. Hinzu kommen durch die schlankeren Prozesse günstigere Transaktionskosten.