Der Markt für Corporate Schuldscheindarlehen ist ein rein institutionelles Geschäft. Die Anlagegrößen sind entsprechend groß und der Markt intransparent. Die meisten Investoren sind daher vor allem Banken und Sparkassen, Versicherungen, Versorgungswerke, Pensionskassen und Fonds, und zunehmend auch Kommunen, und das sowohl aus dem In- als auch Ausland.

Da die Dokumentation häufig in deutscher Sprache verfasst wird, befinden sich die meisten Investoren nach wie vor in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Seitdem seit 2019 eine englischsprachige Vertragsvorlage der LMA (Loan Market Association) verfügbar ist, gibt es auch immer mehr Dokumentationen in englischer Sprache, die von internationalen Investoren verlangt wird.

Verkauft wird über Banken und Broker. Waren bisher hauptsächlich die deutschen Landesbanken und in Österreich die Erste Bank federführend bei der Begleitung von Emissionen und im Sekundärmarkt, so treten seit einigen Jahren immer mehr internationale Häuser auf den Plan.

Wer in Schuldscheindarlehen investiert hängt häufig von Anlagevorschriften, der Notwendigkeit von Liquidität sowie den Möglichkeiten von in-house Kreditprüfungsverfahren ab. Die meisten Schuldscheindarlehen werden blanko, also ohne Pfandrechte und andere Sicherheiten begeben. Das setzt eine eingehende Prüfung voraus, die gerade bei kleinen, unbekannten Emittenten Kapazitäten binden kann. Banken sind hier aus ihrem Grundgeschäft kommend selbstverständlich besser aufgestellt, Kommunen deutlich schlechter.

Nicht zu unterschätzen ist die Fälligkeitsstruktur von Schuldscheindarlehen im Vergleich zu Bankkrediten. Als endfällige Darlehen weisen Schuldscheindarlehen gegenüber amortisierenden Krediten ein höheres Kreditrisiko auf. Dass selbst große Unternehmen, die Schuldscheine emittiert haben, in finanzielle Schwierigkeiten geraten können, hat das Jahr 2017 gezeigt. Gleich zwei Schwergewichtler, das britische Bauunternehmen Carillion Plc sowie der südafrikanische Retailer Steinhoff, gerieten in Not. Steinhoff hatte 2015 eine 755 Millionen Euro schwere Emission begeben, und Carillion erst zu Beginn 2017 131 Millionen Euro. In 2018 gerieten die deutsche Modekette Gerry Weber (zwei Schuldscheine ausstehend von 2013 und 2015) sowie die österreichische Sanochemia in finanzielle Schieflage und mussten Insolvenz anmelden. Trotzdem ist die Nachfrage ungebremst hoch, und viele Deals werden aufgrund einer deutlichen Überzeichnung kurzfristig bedeutend aufgestockt.