Im Vergleich zur klassischen Corporate Bond Emission ist ein Schuldscheindarlehen deutlich günstiger für die Emittentin. Vor allem die Legal Fees sind deutlich geringer. Es muss kein Prospekt erstellt werden, keine Börse bezahlt und auch kein Market Maker für den weiteren Handel engagiert werden. Es entfallen Druckkosten, Registrierungskosten und Clearingkosten. Die laufenden Publizitätspflichten entfallen, was auch die Betreuung von Schuldscheindarlehen während der Laufzeit günstiger macht als Bond Emissionen.

Was allerdings nicht wegfällt sind die Gebühren, die eine Bank oder ein Broker für die Begleitung der Platzierung verlangt, Erfolgsprovisionen für die Platzierung, sowie Anwaltskosten für die Erstellung der Schuldscheindokumentation und eventueller Übersetzungskosten, sollten ausländische Investoren angesprochen werden. Während der Laufzeit fallen Zahlstellengebühren an.

Die tatsächlichen Kosten variieren stark. Die Wahl der begleitenden Arrangeure hängt zudem nicht nur von der Höhe der Gebühren ab, sondern auch davon, wie gut deren Zugang zu Investoren ist. Bei wiederholt auf den Markt kommenden Unternehmen mit einem hohen Bekanntheitsgrad und eigener Investor-Relations Arbeit kann durchaus eine kleinere und günstigere Adresse gewählt werden. Für Erstbegeber von Schuldscheindarlehen und kleine, unbekannte Namen ist der Zugang zu guten Investoren allerdings besonders wichtig. Denn nur durch einen breiten Marktzugang und einer hohen Nachfrage von Investoren kann auch der Spread entsprechend attraktiv angesetzt werden. Das wissen selbstverständlich auch die Banken und bieten ihre Serviceleistungen im Zusammenhang mit Schuldscheinemissionen zu sehr differenzierten Preisen an.

In einer Studie der Europäischen Kommission von 2017 war Unternehmen vor allem das Investorennetzwerk begleitender Banken wichtig. Ebenfalls wichtig erschienen den Unternehmen die Kreditanalyse sowie die Erstverhandlung. Weniger Bedeutung hatten die Prozessbegleitung sowie die Abwicklung der Dokumentation.

Grundsätzlich sind große Emissionen im Verhältnis zur Darlehenssumme günstiger als sehr kleine Darlehen. Große Darlehen von Emittenten guter Bonität können bereits mit Kosten von 0,2% des Emissionserlöses begeben werden, wogegen kleinere Darlehen deutlich mehr veranschlagen müssen. Im Schnitt erhält der Lead Arranger eine Gebühr von 0,1%-0,7% des Emissionserlöses. Die Bandbreite ist dabei sehr groß. Besonders große Namen, die das Prestige der begleitenden Banken als Schuldschein-Arrangeure erhöhen, erhalten Kampfpreise und müssen nur wenige Basispunkte – manchmal nur ein bis zwei – abgeben. Neben Prestige und einem höheren Ranking in League Tables erhoffen sich Emissionsbanken von großen, börsennotierten Unternehmen Folgegeschäft in Form lukrativer Kapitalmarkttransaktionen, klassischen Bankgeschäften und Abwicklungsservices (Cross-Selling).

Schwieriger zu platzierende Emittenten zahlen unter Umständen eine Underwriter Fee im hohen zweistelligen bis niedrigen dreistelligen Basispunktebereich. Im Vergleich dazu: Bonds großer Namen im Investment Grade Bereich kosten etwa 30-50 Basispunkte plus fixe Legal Fees von etwa 500.000 Euro. Kleinere Bond-Emissionen und Privatplatzierungen kosten in etwa 2-5%, je nach Markt, Größe, Laufzeit, Ausgestaltung, Bonität, etc.

Die Kosten für Schuldscheinemissionen gehen tendenziell zurück. Das hat einerseits mit dem gewachsenen Markt und einer gewissen Standardisierung bei Corporate Schuldscheindarlehen zu tun, aber auch mit der zunehmenden Konkurrenz durch ausländische Banken, die sich als Arrangeure anbieten. In der Vergangenheit war das Instrument Schuldschein meist ausschließlich deutschsprachigen Banken vorenthalten. Doch allein in 2018 haben sieben neue Akteure den Schuldscheinmarkt als Arrangeur betreten, darunter UBS Group AG, Danske Bank S/A, ABN Amro Group NV sowie die Italiener Mediobanca SpA und Unione die Banche Italiane SpA. Die Bank of China Ltd. sowie die japanische Mizuho Financial Group Inc. haben ebenfalls schon Deals begleitet. Für Emittenten sind internationale Arrangeure interessant, da sie einen großen, internationalen Investorenkreis mitbringen. Die bisherigen Platzhirsche, vor allem die Landesbanken, versuchen derweilen ihre Kunden mit neuen, elektronischen Emissionsplattformen zu locken. Auch das wird die Kosten wohl senken.