Nach wie vor herrscht an vielen Tagen Ruhe im Schuldscheinmarkt, so auch im November. Einige schöne Namen kamen trotzdem auf den Markt, und diese durchaus mit schönem Volumen. Der Berliner Gas- und Stromanbieter Gesag konnte mehr als 50 Millionen Euro für den Ausbau des Berliner Gasnetzes erlösen. Mit attraktiven Spreads (5 Jahre bei 75-90bp, 7 Jahre bei 90-105bp und 10 Jahre bei 110-125bp) konnte die qualitativ hochwertige Gesag wohl genug Nachfrage generieren, um sogar mehr als die ursprünglich geplanten 50 Millionen Euro einzusammeln. Die größte Emission im November kam vom Hamburger Technologiekonzern Körber AG mit 400 Millionen Euro Emissionsvolumen und Laufzeiten bis 10 Jahre (4 Jahre bei 180-200bp, 6 Jahre bei 200-220bp, 8 Jahre bei 220-240bp und 10 Jahre bei 2,5% p.a.). Der Flughafen München lag kurz dahinter mit einem Volumen von 380 Millionen Euro, aber deutlich engeren Spreads (4 Jahre bei 80-95bp, 5 Jahre bei 95-110bp, 7 Jahre bei 120-135bp und 10 Jahre bei 135-150bp).

Schuldscheinmarkt attraktiv für Energieversorger

Unter Stadtwerken und kommunalen Energieversorgern dürften sich die attraktiven Spreads auf dem Schuldscheinmarkt herum gesprochen haben. Für die kommende Zeit planen auch die Stadtwerke Halle und die Stadtwerke Köln Emissionen. Die Nachfrage nach guten Namen hoher Qualität ist groß, entsprechend dürften diese beiden es leicht haben, Kapital über den Schuldscheinmarkt einzusammeln. Viel Konkurrenz herrscht unter den Emittenten derzeit ohnedies nicht, das Angebot bleibt überschaubar.

Einige schöne Emission für Dezember geplant

Für Dezember wurden einige interessante Schuldscheindarlehen angekündigt. So plant etwa Puma einen ESG-gelinkten Schuldschein, und auch die Kaufhauskette Globus möchte mit einer Refinanzierung an den Markt kommen. Die Dürr AG, ein alter Bekannter auf dem deutschen Schuldscheinmarkt, plant ebenfalls eine Emission für Dezember, dessen Kupon mit dem ESG-Rating von EcoVadis verknüpft sein soll. Der Flughafen Hamburg plant zudem eine Emission und folgt damit den erfolgreich platzierten Emissionen von Fraport und Flughafen München.

Wo sind die Refinanzierungen?

Auch wenn wir immer noch einige schöne Namen mit Neuemissionen sehen, beunruhigt uns doch das, was wir nicht sehen. Was auffällt: Normalerweise werden viele Schuldscheindarlehen so begeben, dass auslaufende Schuldscheine mit ausreichend zeitlichem Vorlauf refinanziert werden können. Diese Refinanzierungszwecken dienenden Schuldscheinemissionen, die wir sonst laufend im Markt sehen, fehlen aktuell beinahe vollständig. Entweder, die Darlehen werden über den Loan Markt refinanziert, oder Unternehmen schieben die Refinanzierung auf und wollen im kommenden Jahr umso aktiver an den Markt treten. Dass Refinanzierungen in schwierigen Zeiten nicht einfach sind und Unternehmen dadurch in Schwierigkeiten geraten können, dürfte auch auf den Schuldscheinmarkt zutreffen. Sollte sich die Stimmung nicht bald bessern, befürchten wir problematische Zeiten auf den Schuldscheinmarkt zukommen.