Der September, ein sonst reger Monat im Schuldscheinmarkt, war diesmal relativ überschaubar. Einerseits sind Unternehmen bei Investitionen derzeit zurückhaltend, aber auch auf Investorenseite haben sich die Bedingungen verschärft. Da der Schuldscheinmarkt auf Anlegerseite zu einem großen Teil von Sparkassen, Volksbanken und Geschäftsbanken beherrscht wird, machen sich strengere Kreditvergaberichtlinien bei deutschen Banken und Sparkassen auch im Schuldscheinmarkt bemerkbar. Schließlich dient das Instrument des Schuldscheins als klassisches Kreditersatzgeschäft, auf das ähnlich strenge Kriterien angewendet werden wie bei der Vergabe von Firmenkrediten.

Gute Qualität bei überschaubarer Anzahl

Die Qualität der an den Markt kommenden Emissionen ist deshalb größtenteils ausgesprochen gut. Die meisten Schuldscheindarlehen sind dabei im Investment Grade Bereich angesiedelt. Ein übermäßiger Anteil davon dient der Refinanzierung, im Fixed Income Markt zwar nichts Unübliches, aber dennoch kein Beitrag für aktives Unternehmenswachstum.An den Markt kam die Messe Frankfurt mit 130 Millionen Euro in den Laufzeiten 5 Jahre (125-145bp) und 7 Jahre (145-165bp). Die größte Emission kam diesmal vom im Pharmabereich tätigen Unternehmen Sartorius AG, die ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 750 Millionen Euro platzieren konnte. Der Erlös soll nach Angaben den Unternehmens ein Brückendarlehen für die Finanzierung einer Akquisition ablösen. Von ebenfalls hoher Qualität konnte die INDUS Holding AG wieder ein Schuldscheindarlehen platzieren, diesmal über 60 Millionen, also sogenannter ESG-gelinkter Schuldschein, aber leider auch hier wieder mit nicht extern nachvollziehbaren und intransparenten Ratings.

Weitere gute und bekannte Namen in den Startlöchern

Noch nicht platziert aber in Vorbereitung sind mehrere interessante Emissionen. So plant etwa der deutsche Technologiekonzern Freudenberg eine 250 Millionen Euro große Emission zu durchaus günstigen Spreads (3 Jahre bei 80-100bp, 5 Jahre bei 100-120bp, 7 Jahre bei 125-145bp, jeweils mit einem Floor von 0%). Ebenfalls in der Vorbereitung sind Schuldscheindarlehen der Fraport AG, die mehrheitlich im staatlichen Eigentum steht, die Asklepios Kliniken, das Immoblienunternehmen Bauwens GmbH, die Porsche Holding sowie die Saria-Gruppe, ein Verwerter organischer Abfälle und Reststoffe. Die Saria-Gruppe nennt ihre geplante Emission zwar ein ESG-gelinktes SSD, diese ist allerdings an das nicht extern überprüfbare Rating der Ecovadis gebunden und soll einen lächerlich kleinen ESG-Anteil am Kupon von nur zwei Basispunkten haben. Ähnliche Strukturen kennen wir bereits von anderen Emission dieses Jahr und denken nicht, dass ernsthafte ESG-Investoren diese in Erwägung ziehen können.