Als groß gelten Unternehmen ab einem Umsatz von jährlich 1,5 Milliarden Euro. Sie beeinflussen die Statistiken zum Schuldscheinmarkt mittlerweile sehr stark. Bleibt auch die Anzahl der Deals aktuell relativ konstant, so schwankt das Emissionsvolumen von Quartal zu Quartal sehr stark, beeinflusst von volumsmäßig sehr großen Emissionen.
Im Jahr 2018 etwa verkaufte die Rewe Group ein Schuldscheindarlehen über eine Milliarde Euro. Das französische Unternehmen Faurecia SA emittierte immerhin 719 Millionen Euro, die österreichische Voestalpine 582 Millionen Euro und die französische Eurofins Scientific 550 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2019 platzierte die schweizerische Barry Callebaut beachtliche 600 Mio. Euro, das erste Schuldscheindarlehen des Unternehmens. Die Porsche AG begab 2019 ein grünes Schuldscheindarlehen in Höhe von einer Milliarde Euro.
In diesem Segment werden Schuldscheindarlehen häufig als günstigere Alternative zu klassischen Unternehmensanleihen gesehen. Viele der emittierten Schuldscheindarlehen dienen der Refinanzierung fälliger Verbindlichkeiten, und immer häufiger sieht man klassische M&A Fundings im Schuldscheinsegment. Viele der Emittenten aus diesem Segment verfügen sowohl über ein externes Rating als auch ein Börsenlisting ihrer Aktien. Sie wählen bewusst das Instrument des Schuldscheins.
Ein ganz wichtiges Argument für den Schuldscheinmarkt gegenüber dem Kapitalmarkt ist eine gewisse Entkoppelung der jeweiligen Marktbewegungsdynamik. Selbst in Zeiten volatiler Anleihemärkte, in denen Corporate Bond Emissionen nur schwer zu platzieren sind, finden Schuldscheindarlehen erfolgreich Abnehmer zu attraktiven Spreads. Besonders gut zu sehen war das im Dezember 2018, als in Zeiten volatiler Aktien- und Rentenmärkte trotzdem mehrere große, erfolgreiche Schuldscheindeals platziert werden konnten.