Der Mai war schon wie der Vormonat geprägt von Zurückhaltung aufgrund der Corona-Krise und ihrer finanziellen Folgen für Unternehmen. Die Anzahl der Emissionen hielt sich entsprechend in Grenzen. Einige Unternehmen haben es dennoch gewagt und Investorengelder über Schuldscheindarlehen eingesammelt, und eine Handvoll weiterer Corporates hat Vorbereitungen für Emissionen in den kommenden Monaten getroffen. Umsatz und Interesse hielten sich allerdings sehr in Grenzen.
Bosch mit größter geplanter Emission
Die größte Corporate Schuldschein Emission kommt im Mai vom Automobilzulieferer Bosch. Die Emission soll 500 Millionen Euro betragen und sich über eine Reihe von Laufzeiten von zwei bis – ungewöhnlich im Schuldscheinmarkt – zwanzig Jahren verteilen. Dabei hat sich Bosch laut Bloomberg im April bereits drei Milliarden Euro in Form einer revolvierenden Kreditfazilität gesichert. Die Spreads sind trotz der offen schwierigen Lage der Automobilbranche überraschend eng. Die zwei Jahre werden mit 85-95 Basispunkten angeboten, die zehn Jahre mit 160-180bp. Für die 20-jährige Tranche bietet das Unternehmen 195-205bp an. Wie die Emission schlussendlich im kommenden Monat settelt wird vom gesamten Markt mit Spannung erwartet.
Der Flughafen Düsseldorf konnte ein bereits länger geplantes Schuldscheindarlehen über 75 Millionen Euro und 10 Jahren Laufzeit platzieren.
Wenige Unternehmen in den Startlöchern
Vorbereitungen für Emissionen, die im Juni oder Juli setteln sollen, wurden von weiteren Unternehmen getroffen. So stehen aktuell Wacker Chemie, die Hafengesellschaft Rotterdam, der Metallschmelzer Aurubis, die französische Supermarktkette Auchan, der TÜV Rheinland und das in Finnland beheimatete Verpackungsunternehmen Huhtamaki in den Startlöchern. Zu beobachten ist, dass derzeit nur große Unternehmen den Schuldscheinmarkt in Betracht ziehen. Kleinere, ungeratete Unternehmen, die den Corporate Schuldscheinmarkt bisher definierten, halten sich zurück.