Hohe Nachfrage von Investoren

Der Monat Oktober startete mit einer Rekord-Bekanntgabe: Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG konnte ein Schuldscheindarlehen, das ursprünglich für „nur“ 500 Millionen Euro Volumen geplant war aufgrund der außergewöhnlich starken Investorennachfrage auf stolze 2,1 Milliarden Euro aufstocken. Das Schuldscheindarlehen soll einen Teil der Brückenfinanzierung der geplanten, sieben Milliarden teuren Übernahme des Bremsenherstellers WABCO ablösen. Vor allem deutsche und internationale Banken und Sparkassen waren an den Tranchen mit Laufzeiten zwischen drei und zehn Jahren. Über die 10-jährige Tranche ist ein Spread in der Range von 180-200 Basispunkten über Midswap bekannt.

Anleihen sind deutlich teurer

Den Rest der notwendigen Finanzierung der Übernahme macht ZF Friedrichshafen AG übrigens als normale Anleihenemission. Laut Bloomberg musste das Unternehmen für eine jetzt im Okober begebene Anleihe deutlich tiefer in die Tasche greifen als für den Schuldschein. Die 10-jährige Anleihe musste einen Aufschlag von über 361,4bp gegenüber der 10-jährigen Bundesanleihe zahlen (Kupon von 3% und einem Emissionspreis von 98,638%), also mehr als 100 Basispunkte mehr als auf die 10-jährige Schuldschein-Tranche. Das zeigt einmal mehr, wie hoch die Nachfrage am Schuldscheinmarkt aktuell ist und wie eng die gehandelten Spreads, selbst für am Kapitalmarkt etablierte Emittenten.

Auch kleinere Emissionen erfolgreich

Doch nicht nur die Mega-Emission der ZF Friedrichshafen AG war Thema im Oktober. Es gab auch mehrere Emissionen mit kleineren bis mittleren Volumina. Gemeinsam war allen ein reges Investoreninteresse, und bei vielen die beinahe schon zur Normalität gewordene, nachträgliche Aufstockung des Emissionsvolumens.

So konnte die polnische Medicover als international tätiger Gesundheitsversorger und Laborbetreiber ein zuvor mit 100 Millionen Euro geplantes Schuldscheindarlehen auf 120 Millionen Euro aufstocken. Tranchen gab es mit fünf und sieben Jahren Laufzeit, die 5-jährige mit 120bp über Swap und die 7-jährige mit 150bp über Swap. Nachfrage gab es laut Bloomberg sowohl aus Deutschland und Polen, aber auch aus Asien.

Weitere Deals gab es unter anderem vom Fitnessclub Betreiber Basic-Fit (100 Millionen Euro, Tranchen 3 und 5 Jahre), dem Berater All for One Group (33,5 Millionen Euro mit Laufzeiten von sechs bis acht Jahren, Spread 90-110bp), Leica Camera, dem spanischen Automobilzulieferer Gestamp Automocian (185 Millionen Euro nach geplanten 100 Millionen, Tranchen in Euro und US-Dollar, Laufzeiten 3,5 bis 6,5 Jahre, Spreads 185bp – 260bp), sowie eine Emission des Sparkassen-Kreditdienstleisters S-Kreditpartner, der über ein Schuldscheindarlehen Geld für den Ankauf von Konsumentenkrediten aufgenommen hat, und zwar – sehr interessant – über eine ausgelagerte Zweckgesellschaft.

Grüne Schuldscheine auch im Oktober

Mann+Hummel war mit einem grünen Schuldscheindarlehen über 150 Millionen Euro im Oktober vertreten. Laufzeiten der Tranchen waren 5, 7, 8 und 10 Jahre, mit Spreads zwischen 160bp und 250bp. Zertifiziert wurde der Schuldschein von Sustainalystics. Der Automobilzulieferer hat bereits Erfahrung mit grünen Schuldscheindarlehen und finanziert damit die Entwicklung von Filtertechnik.