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Schuldscheindarlehen Update: Oktober 2020

Der Oktober war bereits wie seine Vormonate geprägt von wenigen Emissionen, die ihrerseits aber von guter Qualität waren. Der Trend aus dem Vormonat geht vorerst weiter.

Weniger Emissionen, dafür bekannte Schuldscheinemittenten

Der Immobiliendienstleister Arcadis, ein alter Bekannter im Schuldscheinmarkt, konnte 150 Millionen Euro in mehreren Tranchen platzieren. Die drei Jahre lagen bei 125-145bp, die fünf Jahre gab es für 150-170 und die sieben Jahre bei 175-195bp. Ebenfalls erfolgreich waren die Asklepios Kliniken mit beachtlichen 730 Millionen Euro (5 Jahre zu 130-150, 6 Jahre zu 140-160, 7 Jahre zu 150-170, 10 Jahre zu 170-190bp). Auch Asklepios ist ein bekannter Name im Schuldscheinsegment und bereits seit vielen Jahren mit Emissionen aktiv.

Weitere Deals befinden sich in der Vermarktung

Die Rede ist von einer ganzen Reihe weiterer Emissionen, die sich derzeit in Vorbereitung befinden. Darunter sind Körber, Bernhard Krone, Drägerwerk, Felix Schoeller und Glas Trösch. Vielleicht darf sich der Schuldscheinmarkt gegen Jahresende doch noch über eine Reihe interessanter Neuemissionen freuen.

Schuldscheindarlehen Update: August 2020

Nach wie vor herrscht Sommerflaute, doch wie es aussieht, bereiten gleich mehrere Unternehmen Emissionen für die bevorstehenden Herbstmonate vor. Im Markt gehandelt werden Namen wie die Messe Frankfurt, Gerresheimer, Eurofins Scientific, Pierer Industrie, Arcadis, Evangelische Siedlungswerke und Phoenix Pharmahandel, die sich in der Sondierungs- und Vermarktungsphase befinden. Wir blicken also gespannt auf einen hoffentlich wieder etwas lebendigeren Herbst.

August noch langsam

Vom Emissionsmarkt im August gibt es wenig zu berichten. Die Deutsche Flugsicherung war mit einem Refinanzierungs-Schuldschein unterwegs und konnte 500 Millionen Euro einsammeln. Die gute Bonität und Eigentümerstruktur – Eigentümerin ist niemand anders als die Bundesrepublik Deutschland – gaben dann auch Spreads im zweistelligen Bereich her, eine Rarität im aktuellen Marktumfeld. Die 5 Jahre lagen bei 50-65, die 7 Jahre bei 65-80 und die 10 Jahre bei 85-100 Basispunkten.

Etwas anders dann die Spreads des durchaus soliden französischen Pflegeheimbetreibers Orpea, der auf seine 184 Millionen Euro Spreads im dreistelligen Bereich hinnehmen musste. Die 5 Jahre lagen bein 190-210, die 6 Jahre bei 200-220 und die 7 Jahre bei 220-240.

Refinanzierungs-Deals werden erwartet

Da viele Tranchen von Schuldscheindarlehen vergleichsweise kurze Laufzeiten haben, werden viele Emissionen regelmäßig über neue Schuldscheinemissionen refinanziert. Dieses regelmäßige Refinanzierungsrad hat sich durch die Corona-Krise deutlich verlangsamt. Es dürften deshalb durchaus einige Unternehmen in den Startlöchern stehen, die fällig werdenden Tranchen durch neue Emissionen ersetzen möchten. Verändert haben sich allerdings die Rahmenbedingungen. Investoren wollen eine möglichst hohe Bonität, höhere Spreads als in den vergangenen Jahren und mehr und mehr Covenants. Die in den vergangenen Jahren verwöhnten Emittenten stehen vor einem schwierigen Marktumfeld, und das Refinanzierungsrisiko dürfte bei vielen Risikomanagern wieder ziemlich weit oben in der Rangliste stehen. Wir jedenfalls sind gespannt, wie sich die verbleibenden vier Monate des Jahres noch entwickeln werden.

Schuldscheindarlehen Update: Juli 2020

Die aktuelle Krise ist seit Monaten auch im Schuldscheinmarkt zu spüren. Es gibt sehr wenige Emissionen, und nach und nach verschlechtern sich die Konditionen für viele Emittenten. Wie sehr, das hat Bloomberg Anfang Juli untersucht und die Spreads aus dem zweiten Quartal 2020 mit dem Durchschnitt seit 2016 verglichen. So lag laut Bloomberg der Quartalsdurchschnitt 5-jähriger Tranchen bisher immer bei oder unter 100 Basispunkten. Im zweiten Quartal 2020 lag dieser Schnitt bei 151 Basispunkten. Die Spreads sind dabei eine Sache. Wie wir bereits seit einigen Monaten beobachten, haben sich auch die sonstigen Konditionen wie Floors und Covenants zu Gunsten der Käufer verschoben.

Spreads und Covenants sehen ein Comeback

Der Sommer ist generell nicht die beliebteste Jahreszeit, um Schuldscheindarlehen zu platzieren. Einige Unternehmen haben sich dennoch in den Markt gewagt und durchaus gute Summen platziert. So konnte etwa Freenet 345 Millionen Euro aufnehmen, die hauptsächlich in die Refinanzierung fällig werdender, alter Schuldscheintranchen fließen werden. Die Spreads waren mit 150bp für 3,5 Jahre, 170bp für 5 Jahre und 190 Basispunkten für die 6-jährige Tranche nicht ganz billig. Zusätzlich gibt es eine Net Debt/Ebitda Covenant von <=3x, ein Feature, das wir zumindest in den vergangenen zwei Jahren kaum noch gesehen hatten.

Etablierte Schuldschein-Namen haben auch jetzt einen guten Marktzugang

Für solide Emittenten, die bereits seit Jahren immer wieder am Schuldscheinmarkt aktiv sind, ist der Marktzugang auch jetzt vorhanden. Der Schweizer Schokoladenhersteller Barry Callebaut, der regelmäßig große Volumina platziert, konnte insgesamt wieder 450 Millionen CHF einsammeln. Die Spreads waren auch hier im dreistelligen Bereich. Die fünf Jahre lagen bei 150-170, die 6,5 Jahre bei 160-200, die acht Jahre bei 180-200 und die 10 Jahre bei 200-220 Basispunkten im Deal, der wieder sowohl in Euro als auch Schweizer Franken angeboten wurde.

Auch Problemfälle

Der Automobilzulieferer Benteler ist einer jener Namen, die derzeit mit Sorge im Schuldscheinmarkt besprochen werden. Noch dürften mehrere hundert Millionen Euros an Schulschein-Nominal ausstehend sein und unter Stundungs- und Restrukturierungsverhandlungen fallen. Damit reiht sich Benteler in die Liste möglicher Ausfälle, ist vom ausstehenden Volumen betrachtet aber aktuell einer der schwerwiegendsten. Der Kunststoffspezialist Nanogate und das Technologieunternehmen Schlemmer, die beide ebenfalls in Schwierigkeiten sind, dürften nur noch niedrige zweistellige Millionenbeträge im Schuldscheinmarkt ausstehend haben.

Qualität ist wichtiger denn je

Als öffentlicher Versorger konnte die Thüga AG 70 Millionen Euro einsammeln. Der Spread für die 10-jährige Tranche lag trotz der guten Bonität von Thüga immer noch bei 95-105bp, und die Emission war mit einem Mindestkupon von 1% versehen. Weit weg scheinen die Zeiten, in denen Marktteilnehmer die Abschaffung des Floors von 0% vorhergesagt haben.

Schuldscheinmarkt ist mit seiner Schwäche nicht alleine

Die Corona-Krise trifft nicht nur den Schuldscheinmarkt, sondern den gesamten Loan- und Kreditmarkt. Die aktuellste Bank Lending Survey der EZB und aktuelle Umfragewerte der Loan Market Association LMA zeigen, dass sich die Konditionen für Unternehmen verteuert haben und die Kreditvergaberichtlinien bei Banken verschärft wurden. Das trifft direkt auch den Schuldscheinmarkt, denn vielfach dienen Schuldscheindarlehen als Kreditersatzgeschäft. Wie sich die möglicherweise auf uns zukommende Bonitätskrise zusätzlich zur Liquiditätskrise in den kommenden Monaten und Jahren auf den Schuldscheinmarkt auswirkt, wird sich zeigen. Die aktuell schwachen Emissionszahlen, die steigenden Spreads und die insgesamt schlechteren Konditionen in Form von Floors und Covenants lassen zumindest kurzfristig wenig Optimismus zu.

Schuldscheindarlehen Update: Juni 2020

Wie schon im Vormonat dominieren auch im Juni wenige, große Unternehmen, die sich mit Finanzierungsanfragen an den Kreis der Schuldschein Investoren wagen. Die Emittenten sind aktuell relativ gut geratet. Dabei wurden nicht alle Emissionen so dramatisch aufgestockt, als wir es aus dem heiß nachgefragten Markt der letzten Jahre kennen. Einzige Ausnahme war im Juni die Emission von Bosch, die ein Rekordvolumen von zwei Milliarden Euro platzieren konnte. Die anderen Unternehmen zeigen sich entsprechend bescheiden, entweder aufgrund einer unsicheren Nachfrage auf Seite der Investoren, oder auch abgeschreckt von deutlich höheren Spreads, die der Markt derzeit einfordert.

Bosch mit zwei Milliarden Emissionsvolumen

Mit Spannung war die Emission vom Automobilzulieferer Bosch erwartet worden. Angekündigt wurden im Vormonat zunächst 500 Millionen Euro. Dass nun ganze zwei Milliarden Euro aufgenommen wurden, überrascht etwas. An den Spreads hat sich trotz der offensichtlich hohen Nachfrage nichts verändert, sie blieben bei den 85-95bp für zwei Jahre, 160-180bp für 10 Jahre und 195-205bp für zwanzig Jahre. Die Langläufer haben zudem einen Mindestkupon von 1,75%- 2%. Möglicherweise besteht bei dem hohen Emissionsvolumen auch ein Zusammenhang zur im April an Bosch vergebenen Kreditfazilität über drei Milliarden Euro, an der 14 Banken beteiligt sind.

Auch die Wacker Chemie konnte ihre Emission von den geplanten 100 Millionen auf 300 Millionen aufstocken. Mit 140-160bp für die vier Jahre und 160-180bp für sechs Jahre war die Emission für das Unternehmen aber kein Schnäppchen.

Huhtamaki aus Finnland konnte ebenfalls 150 Millionen Euro platzieren, mit Laufzeiten bis zu fünf Jahren. Angekündigt hatte das Unternehmen im Vormonat zunächst vorsichtige 75 Millionen Euro.

Das Wort Nachhaltigkeit zieht Investoren an

Der Metallgießer Aurubis ist mit einer an sein Nachhaltigkeitsrating (vergeben durch die ESG Ratingagentur EcoVadis) gelinkten Emission an den Markt getreten. Allerdings erscheint der Auf- oder Abschlag von jeweils nur fünf Basispunkten bei weit entfernt liegenden Strikes ziemlich lächerlich. Bei Spreads von 130-160 Basispunkten für drei Jahre, 160-190 Basispunkten für fünf Jahre und 200-230 Basispunkten für sieben Jahre ist es kein besonderes Wagnis, wenn Aurubis, das aktuell von EcoVadis mit 68 von 100 möglichen Punkten bewertet wird, anbietet, unter 56 Punkten fünf Basispunkte mehr zu zahlen, und über 80 Punkte um fünf Basispunkte weniger Kupon. Von einem besonderen Ernst scheint der Nachhaltigkeitsgedanke zumindest bei diesem Schuldscheindarlehen nicht zu sein. Die interessierten Investoren scheint es nicht zu stören. Sie haben Aurubis 400 Millionen Euro überlassen und können nun auch in ihrem Portfolio das Thema „Nachhaltigkeit“ angeben. Wie gut, dass die EU Taxonomie Regulierung auf ihrem Weg ist.

In den Startlöchern

Vorankündigungen für Emissionen in den kommenden Monaten kommen vom Schokoladenhersteller Barry Callebaut, der mittlerweile mit einer ganzen Reihe großer Emissionen fest am Schuldscheinmarkt etabliert ist. Die Emission soll diesmal sowohl Euro als auch Schweizer Franken Tranchen enthalten und Laufzeiten von zwei bis acht Jahren abdecken. Weitere bekannte Unternehmen, die derzeit Schuldscheinemissionen planen, sind das französische Pflegeheimunternehmen Orpea und der Mobilfunkanbieter Freenet.

Kommunale und öffenltiche Emittenten gefragt

Keine Probleme bei der Platzierung scheinen derzeit kommunale Unternehmen zu haben. Ihre gute Bonität ist gefragt. Entsprechend wagt sich die Thüga AG, ein Energie- und Wasserdienstleister mit rund 100 Stadtwerken, mit einem 10-jährigen Schuldscheindarlehen über 50 Millionen Euro auf den Markt. Laufen soll die Emission allerdings erst im Juli. Und auch die Hallesche Wohnungsgesellschaft plant 30 Millionen Euro über den Schuldscheinmarkt aufzunehmen.

Die Deutsche Flugsicherung will in den kommenden Monaten ebenfalls an den Schuldscheinmarkt. Aktuell sind 250 Millionen Euro geplant. Dank des einwandfreien AAA-Ratings liegen die angebotenen Spreads entsprechend niedrig. Die fünf Jahre werden mit 50-65bp ins Rennen geschickt, die 10 Jahre mit 85-100bp.

Wieder Mindestkupons

Neben höheren Spreads und geringerem Volumen scheint auf Seite der Investoren das Thema Negativzinsen ein wichtiger Punkt zu sein. Zu beobachten sind mehrere Emissionen, die Mindestkupons von 1%-2% für längere Tranchen versprechen. Nachdem im Vor-Corona-Boom der Floor von 0% gefallen war, sind diese hohen Mindestkupons ein deutliches Zeichen dafür, dass Investoren wieder die Oberhand gewinnen.

Schuldscheindarlehen Update: April 2020

Wie bereits im März war auch der April geprägt von der allgemein schlechten Stimmung an den Finanzmärkten aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen von Ausgangssperren, Grenzschließungen, Lieferengpässen und Geschäfts- und Fabriksschließungen. Sorge bereiten Investoren deshalb vor allem jene Schuldscheindarlehen, die in den kommenden Monaten auslaufen und refinanziert werden müssen. Sorge bereiten Investoren Namen wie der Automobilzuliferer Benteler, der über 600 Millionen Euro an Schuldscheinvolumen ausstehen hat, zusätzlich zu geschätzten 1,2 Milliarden Euro an Bankverbindlichkeiten, aber auch das Mobilfunkunternehmen Freenet mit seinen 700 Millionen Euro in Schuldscheinen, die zur Refinanzierung anstehen.

Nur wenige Emissionen im April

Das erste Halbjahr verläuft dieses Mal deutlich ruhiger als gewohnt, was niemanden verwundert. Die Corona Krise hat den gesamten Markt aus dem Gleichgewicht geworfen. Einige wenige Emittenten konnten trotzdem Finanzierungen über den Schuldscheinmarkt aufnehmen. Was überrascht sind die vielen Covenants und Floors, die wieder eingebaut werden, um Investoren in der Krise anzulocken und zu beruhigen. So hat die Schwedische Klovern in ihrer 100 Mio. Euro und USD Emission mit Laufzeiten von drei und fünf Jahren (Spread 100-150bp) gleich mehrere Liquiditäts-Stepup-Kriterien eingebaut, und der Floor von 0%, der in den Vor-Corona-Zeiten gerade drohte zu fallen, findet sich in allen Neuemissionen im April.

Refinanzierungen noch möglich

Noch scheint es möglich Refinanzierungsschuldscheine zu platzieren. Der Automobilzulieferer Schäffler konnte trotz der schwierigen Marktlage 350 Millionen Euro platzieren. Angestrebt waren ursprünglich 300 Millionen Euro. Dass nur um 50 Millionen aufgestockt werden konnte, lässt auf eine schwächer gewordene Nachfrage schließen, trotz Zusage des Unternehmens, den Erlös in die Refinanzierung nachhaltiger Projekte zu investieren. Gängige Usance im Schuldschein Primärmarkt ist es, das zunächst angestrebte Volumen niedrig anzusetzen, um danach ordentlich zu erhöhen und je nach Nachfrage allen Investoren eine hohe oder volle Zuteilung zu geben. Die Flexibilität des Schuldschein-Instruments macht es möglich, auch kurzfristig neue Tranchen und Laufzeiten zu kreieren.

Unternehmen weichen trotzdem auf Kredite aus

Das in der vergleichsweise soliden Pharmabranche angesiedelte Unternehmen Gerresheimer ist eines der Unternehmen, die dieses Jahr noch einen Schuldschein auslaufen sehen. Das Unternehmen hat dabei nicht bis November gewartet, sondern schon jetzt laut Bloomberg einen zweijährigen Überbrückungskredit aufgenommen, um die 190 Millionen Euro im November zu refinanzieren. Laut dem Unternehmen soll diese Brückenfinanzierung zu ruhigeren Zeiten wieder durch einen neuen Schuldschein abgelöst werden. Wie man sieht ist die Verunsicherung am Schuldscheinmarkt groß.

Kommunale Unternehmen sind gefragt

Als Emittenten guter Qualität gelten nach wie vor kommunale Unternehmen. Die 38,5 Millionen große Emission der Stadtwerke Osnabrück waren mit ihren 7 und 10 Jahren gut gefragt und konnten vollständig platziert werden. Damit waren die Stadtwerke unter den ganz wenigen Unternehmen, die sich im April an den Schuldscheinmarkt wagten.

Die österreichische EVN konnte ihre 50 Millionen Euro 10-jährige Schuldscheindarlehen ebenfalls gut platzieren. Obwohl es sich hier um ein grünes Schuldscheindarlehen handelt, ist der Spread mit 120-130bp trotzdem relativ hoch. Scheinbar zieht grün und nachhaltig in Krisenzeiten nicht ganz so gut. Investoren scheinen andere Sorgen zu haben.

Mehrere Emissionen in Vorbereitung

Trotz der Krisenstimmung bei Unternehmen und Investoren sind mehrere Neuemissionen in Vorbereitung. So plant das Immobilienunternehmen ADO nach der Übernahme der Adler Real Estate eine Neuemission mit bis zu 15 Jahren Laufzeit, im Schuldscheinmarkt abseits öffentlicher Emittenten etwas Ungewöhnliches. Schließlich haben Schuldscheindarlehen nach 10 Jahren ein nicht ausschließbares Kündigungsrecht, ausgenommen Emissionen öffentlicher Emittenten. Die geplante Emission wird voraussichtlich eine Rating-Komponente haben, mit einem Step-Up Kupon von 0,5%, sollte das Rating unter die aktuellen Baa3/BBB- rutschen. Das Rating dürfte trotzdem viele Investoren abhalten, zu investieren, weshalb noch zusätzlich diverse Covenants geplant sind, ebenfalls lange nicht gesehen im Schuldscheinmarkt.

Mit einem etwas besseren Rating von Baa1/BBB+ plant auch Bertelsmann eine Emission in den kommenden Wochen, angeblich mit sieben Jahren Laufzeit. Weitere Namen, die im Markt für kommende Schuldscheindarlehen gehandelt werden, sind MTU Aero und Robert Bosch. Allgemein ist die Aktivität deutlich zurückgefahren und vorsichtig.

Schuldscheindarlehen Update: März 2020

Die Verwerfungen am Kapitalmarkt im Zuge der Corona-Maßnahmen und der darauf folgenden Börseneinbrüche haben auch Verunsicherung in den Schuldscheinmarkt gebracht. Entsprechend zurückhaltend waren Investoren und Emittenten im März. Einige haben sich trotzdem auf den Markt gewagt, entweder mit Ankündigungen für geplante Emissionen in naher Zukunft oder auch mit neuen Schuldscheinen.

Schuldschein-Bewertung bringt Stabilität in volatile Portfolien

Das Interesse der Investoren ist nach wie vor vorhanden, möglicherweise auch getrieben durch die Suche nach stabilen Alternativen in Zeiten volatiler Aktien- und Bondmärkte. Gerade jetzt ist die Bewertung von Schuldscheindarlehen mit Anschaffungskosten ein Eckpfeiler für Bewertungsstabilität in ansonsten volatilen Portfolien. Denn Schuldscheindarlehen müssen nicht mark-to-market bewertet werden. Erst bei einer dauerhaften Wertminderung müssen sie auf den niedrigeren Wert abgeschrieben werden. Von täglichen Marktwertveränderungen aufgrund nervöser Kapitalmärkte bleiben sie aber verschont. Das ist gerade für Asset Manager und Versicherungen eine wichtige Komponente, die Schuldscheindarlehen aktuell doppelt attraktiv macht.

Erfolgreiche Platzierungen aus der Fahrzeug- und Automobilbranche

Trotz Nervosität aufgrund von Corona konnte beispielsweise der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland einen 250 Millionen Euro großen Schuldschein platzieren. Mit Tranchen zwischen 3 und 10 Jahren und Spreads zwischen 145 Basispunkten für die 3 Jahre und einem fixen Kupon von 2,5% für die 10 Jahre waren die Spreads durchaus attraktiv. Die Erlöse sollen laut dem Unternehmen hauptsächlich für die Refinanzierung fällig werdender Anleihen und Schuldscheindarlehen verwendet werden.

Die Automobilbranche ist im März stark vertreten. Auch Daimler konnte einen kleinen, 25 Millionen großen Schuldschein mit zwei Jahren Laufzeit platzieren. BMW war gleich mit 200 Millionen Euro im Markt, mit einer Laufzeit von fünf Jahren und einem Spread von 150 Basispunkten. Noch also scheinen Geldgeber der Automobilbranche wohlwollend gegenüber zu stehen, trotz des bereits eingetretenen Nachfrageschocks für Fahrzeuge und Problemen mit der globalen Lieferkette.

Nachhaltigkeits-SSD das in Wirklichkeit gar nicht so nachhaltig ist

Nachhaltigkeit steht bei Investoren hoch im Kurs. So konnte die in Stuttgart beheimatete Dürr AG als Maschinen- und Anlagenbauer auch erfolgreich einen 115 Millionen großen Nachhaltigkeits-Schuldschein platzieren. Der Erlös geht hauptsächlich in die Refinanzierung und war mit vergleichsweise niedrigen Spreads gesegnet (5 Jahre bei 65-80bp, 7 Jahre bei 80-95bp, 10 Jahre bei 95-110bp). Die Kupons können sich über die Laufzeit um jeweils zwei Basispunke (0,02%) nach oben oder unten bewegen, je nach Entwicklung des ESG-Ratings der Dürr AG. Diese klitzekleine, digitale ESG-Option wird wohl niemanden vom Hocker reißen, sorgt aber dafür, dass das Schuldscheindarlehen das Thema Nachhaltigkeit im Namen führen kann, ohne dass die Erlöse in irgendeiner Weise nachhaltigen Zwecken dienen müssen.

Manche Branchen hatten es schwer

Investoren suchten nicht nur an den Aktienmärkten nach Unternehmen, die möglichst krisenbeständig gegenüber dem Corona-Schock sind. Andere Branchen hatten es hingegen schwer. Die Lufthansa und auch den Fraport traf es hier besonders hart mitten in der Vermarktung ihrer Schuldscheindarlehen. Die Lufthanse hatte bereits Ende Februar 150 Millionen Euro über den Schuldscheinmarkt aufgenommen und war Anfang März wieder mit 200 Millionen unterwegs. Die 200 Millionen konnten zumindest offiziell platziert werden. Mit einer Laufzeit von zwei Jahren und einem Kupon von 0,4% scheint die Emission aber nicht allzu viel Interesse getroffen zu haben, denn die Emission wurde – im Gegensatz zu dem, was im Schuldscheinmarkt sonst sehr üblich ist – nicht erhöht. Zudem hat das Angebot auf dem Schuldscheinmarkt Nervosität unter den Anleihe-Investoren der Lufthansa ausgelöst. Die Kurse der Lufthansa-Anleihen sind nach Ankündigung der erneuten Schuldschscheinemission dramatisch gesunken. Die Rendite der 2024 Benchmark-Anleihe sprang laut Bloomberg daraufhin von 0,6% auf 2,7%. Zudem wird am 17. Juni 2020 ein 235 Millionen großes Schuldscheindarlehen der Lufthansa fällig, das refinanziert werden will. Die finanzielle Lage der Luftfahrtbranche könnte schwieriger kaum sein. Wer die 200 Millionen des neuen 2-jährigen Schuldscheins trotzdem auf die Bücher genommen hat, ist leider nicht bekannt, auszuschließen ist aber nicht, dass ein Großteil bei den begleitenden Banken verblieben ist.

Schuldscheindarlehen Update: Oktober 2019

Hohe Nachfrage von Investoren

Der Monat Oktober startete mit einer Rekord-Bekanntgabe: Der Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen AG konnte ein Schuldscheindarlehen, das ursprünglich für „nur“ 500 Millionen Euro Volumen geplant war aufgrund der außergewöhnlich starken Investorennachfrage auf stolze 2,1 Milliarden Euro aufstocken. Das Schuldscheindarlehen soll einen Teil der Brückenfinanzierung der geplanten, sieben Milliarden teuren Übernahme des Bremsenherstellers WABCO ablösen. Vor allem deutsche und internationale Banken und Sparkassen waren an den Tranchen mit Laufzeiten zwischen drei und zehn Jahren. Über die 10-jährige Tranche ist ein Spread in der Range von 180-200 Basispunkten über Midswap bekannt.

Anleihen sind deutlich teurer

Den Rest der notwendigen Finanzierung der Übernahme macht ZF Friedrichshafen AG übrigens als normale Anleihenemission. Laut Bloomberg musste das Unternehmen für eine jetzt im Okober begebene Anleihe deutlich tiefer in die Tasche greifen als für den Schuldschein. Die 10-jährige Anleihe musste einen Aufschlag von über 361,4bp gegenüber der 10-jährigen Bundesanleihe zahlen (Kupon von 3% und einem Emissionspreis von 98,638%), also mehr als 100 Basispunkte mehr als auf die 10-jährige Schuldschein-Tranche. Das zeigt einmal mehr, wie hoch die Nachfrage am Schuldscheinmarkt aktuell ist und wie eng die gehandelten Spreads, selbst für am Kapitalmarkt etablierte Emittenten.

Auch kleinere Emissionen erfolgreich

Doch nicht nur die Mega-Emission der ZF Friedrichshafen AG war Thema im Oktober. Es gab auch mehrere Emissionen mit kleineren bis mittleren Volumina. Gemeinsam war allen ein reges Investoreninteresse, und bei vielen die beinahe schon zur Normalität gewordene, nachträgliche Aufstockung des Emissionsvolumens.

So konnte die polnische Medicover als international tätiger Gesundheitsversorger und Laborbetreiber ein zuvor mit 100 Millionen Euro geplantes Schuldscheindarlehen auf 120 Millionen Euro aufstocken. Tranchen gab es mit fünf und sieben Jahren Laufzeit, die 5-jährige mit 120bp über Swap und die 7-jährige mit 150bp über Swap. Nachfrage gab es laut Bloomberg sowohl aus Deutschland und Polen, aber auch aus Asien.

Weitere Deals gab es unter anderem vom Fitnessclub Betreiber Basic-Fit (100 Millionen Euro, Tranchen 3 und 5 Jahre), dem Berater All for One Group (33,5 Millionen Euro mit Laufzeiten von sechs bis acht Jahren, Spread 90-110bp), Leica Camera, dem spanischen Automobilzulieferer Gestamp Automocian (185 Millionen Euro nach geplanten 100 Millionen, Tranchen in Euro und US-Dollar, Laufzeiten 3,5 bis 6,5 Jahre, Spreads 185bp – 260bp), sowie eine Emission des Sparkassen-Kreditdienstleisters S-Kreditpartner, der über ein Schuldscheindarlehen Geld für den Ankauf von Konsumentenkrediten aufgenommen hat, und zwar – sehr interessant – über eine ausgelagerte Zweckgesellschaft.

Grüne Schuldscheine auch im Oktober

Mann+Hummel war mit einem grünen Schuldscheindarlehen über 150 Millionen Euro im Oktober vertreten. Laufzeiten der Tranchen waren 5, 7, 8 und 10 Jahre, mit Spreads zwischen 160bp und 250bp. Zertifiziert wurde der Schuldschein von Sustainalystics. Der Automobilzulieferer hat bereits Erfahrung mit grünen Schuldscheindarlehen und finanziert damit die Entwicklung von Filtertechnik.