Nach wie vor herrscht Sommerflaute, doch wie es aussieht, bereiten gleich mehrere Unternehmen Emissionen für die bevorstehenden Herbstmonate vor. Im Markt gehandelt werden Namen wie die Messe Frankfurt, Gerresheimer, Eurofins Scientific, Pierer Industrie, Arcadis, Evangelische Siedlungswerke und Phoenix Pharmahandel, die sich in der Sondierungs- und Vermarktungsphase befinden. Wir blicken also gespannt auf einen hoffentlich wieder etwas lebendigeren Herbst.

August noch langsam

Vom Emissionsmarkt im August gibt es wenig zu berichten. Die Deutsche Flugsicherung war mit einem Refinanzierungs-Schuldschein unterwegs und konnte 500 Millionen Euro einsammeln. Die gute Bonität und Eigentümerstruktur – Eigentümerin ist niemand anders als die Bundesrepublik Deutschland – gaben dann auch Spreads im zweistelligen Bereich her, eine Rarität im aktuellen Marktumfeld. Die 5 Jahre lagen bei 50-65, die 7 Jahre bei 65-80 und die 10 Jahre bei 85-100 Basispunkten.

Etwas anders dann die Spreads des durchaus soliden französischen Pflegeheimbetreibers Orpea, der auf seine 184 Millionen Euro Spreads im dreistelligen Bereich hinnehmen musste. Die 5 Jahre lagen bein 190-210, die 6 Jahre bei 200-220 und die 7 Jahre bei 220-240.

Refinanzierungs-Deals werden erwartet

Da viele Tranchen von Schuldscheindarlehen vergleichsweise kurze Laufzeiten haben, werden viele Emissionen regelmäßig über neue Schuldscheinemissionen refinanziert. Dieses regelmäßige Refinanzierungsrad hat sich durch die Corona-Krise deutlich verlangsamt. Es dürften deshalb durchaus einige Unternehmen in den Startlöchern stehen, die fällig werdenden Tranchen durch neue Emissionen ersetzen möchten. Verändert haben sich allerdings die Rahmenbedingungen. Investoren wollen eine möglichst hohe Bonität, höhere Spreads als in den vergangenen Jahren und mehr und mehr Covenants. Die in den vergangenen Jahren verwöhnten Emittenten stehen vor einem schwierigen Marktumfeld, und das Refinanzierungsrisiko dürfte bei vielen Risikomanagern wieder ziemlich weit oben in der Rangliste stehen. Wir jedenfalls sind gespannt, wie sich die verbleibenden vier Monate des Jahres noch entwickeln werden.