Nach dem erneuten Rekordjahr 2019 mit einem Emissionsvolumen von 27,9 Milliarden Euro haben Marktteilnehmer hohe Erwartungen für das Jahr 2020. Der Trend internationaler Investoren, Emittenten und begleitenden Banken geht weiter, auch im Januar 2020.
Die Pipeline ist schon gut gefüllt
Bereits zu Beginn des Jahres gab es mehrere interessante Ankündigungen für die Platzierung neuer Schuldscheindarlehen. Darunter waren wieder Unternehmen, die Investoren ansonsten nicht allzu häufig am Kapitalmarkt antreffen, wie etwa Faber-Castell, die Wieland-Werke, Josef Saller, Max Bogl, Croma-Pharma, Vetter Pharma, SAF-Holland, Claas, Dortmunder Stadtwerke, und die Hüttenwerke Krupp Mannesmann. Faber-Castell plant dabei sogar einen ESG-Schuldschein an.
ESG und Grüne Schuldscheindarlehen noch mehr im Trend
Neben Faber-Castell plant auch der Energieverbund VNG ein grünes Schuldscheindarlehen, um mit dem Erlös in grüne Projekte zu investieren. Eine weitere grüne Ankündigung kam vom Immobilienentwickler NEPI Rockcastle, der erstmalig eine grüne Schuldscheinemission größeren Volumens plant. Grün und ESG liegen mehr im Trend denn je, und so überrascht es wenig, dass Voith für seine nächste Schuldscheinemission ebenfalls auf einen ESG-Link setzen möchte.
Der Floor von 0% könnte komplett fallen
Schuldscheinemittenten beklagen schon seit längerer Zeit den bei Schuldscheinen stets üblichen Floor von 0%, der das Instrument gegenüber dem Loan Markt unattraktiver erscheinen lässt. Im letzten Jahr haben wir bereits einen sub-zero Floor bei der berliner Gewobag gesehen. Nun zieht eine weitere, kommunale Wohnbaugesellschaft nach. Die GBG-Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft plant eine Schuldscheinemission komplett ohne Floor. Als kleinen Ausgleich gibt es für die geplante Emission allerdings Sicherheiten in Form von Equity. Geplant ist die Emission für Februar, wir lassen uns also überraschen, wie die tatsächliche Ausgestaltung sein wird.
Viele Schuldscheine laufen in 2020 aus: Refinanzierungen stehen an
Das Jahr 2020 sieht das Laufzeitende von einer ganzen Reihe von Schuldscheintranchen. Laut einer Meldung von Bloomberg könnten bis zu 50 Emittenten deshalb zur Refinanzierung auslaufender Tranchen an den Markt zurückkehren. Das Timing ist günstig, schließlich sind die Spreads nach wie vor niedrig, die Zinsen gering und das Investoreninteresse höher denn je. Gerade die zunehmende Anzahl internationaler Investoren und die immer stärker auf den Markt drängenden, internationalen Arrangeure dürften das Absatzumfeld für Emittenten interessant machen.
Ungarische Entwicklungsbank mit 300 Mio Euro SSD und NSV
Die Ungarn wollen mit einer Mischung aus Schuldscheindarlehen und der eng verwandten Namensschuldverschreibung in den Markt. Schuldscheindarlehen eigenen sich für Laufzeiten bis 10 Jahre, da sie – ausgenommen davon sind öffentliche Emittenten – danach ein gesetzliches Kündigungsrecht beinhalten. Für Namensschuldverschreibungen (NSV) gilt das nicht, hier können auch längere Laufzeiten problemlos begeben werden. Bilanzierungsmäßig profitieren NSV ebenso von der Bilanzierung zu Anschaffungskosten ohne lästiges Mark-to-Market, und in Form von Privatplatzierungen ist die Dokumentation ebenfalls sehr schlank.