Das Jahr 2019 endet mit einem neuen Rekord von 27,9 Milliarden Euro Emissionsvolumen. Das Instrument des Schuldscheindarlehens ist auch in diesem Jahr ein Liebling von Emittenten und Investoren. Zu den bereits langjährigen Nutzern des Instruments aus dem deutschsprachigen Markt kommen immer mehr ausländische Emittenten vor allem aus anderen, europäischen Ländern, internationale Investoren vor allem aus asiatischen Ländern, und auch immer häufiger internationale Banken als Arrangeure der ausländischen Deals. Ausländische Emittenten machten in 2019 bereits ein Drittel des Volumens aus.

Telekom Italia mit 250 Mio. Euro

Im Dezember waren wieder einige größere Deals im Markt zu haben. Die Telecom Italia verkaufte 250 Mio. Euro verteilt auf nur zwei Tranchen von 4 Jahren (150-170bp) und 6 Jahren (170-190bp), begleitet ausschließlich von zwei ausländischen Banken, der BNP sowie der UniCredit.

Der erste Floor unter Null ist da

Ein besonders guter Credit war im Dezember auch zu haben, das in Besitz von Berlin befindliche Wohnungsunternehmen Gewobag. Die Gewobag kommt in 2019 damit mit ihrer zweiten Emission auf den Markt, hatte sie erst im August 700 Mio. Euro aufgenommen. Der Deal aus Dezember fiel wieder groß aus, mit 650 Mio. Euro dank hoher Nachfrage. Zunächst waren bescheidene 150 Mio. Euro angestrebt worden. Das Besondere an diesem Schuldscheindarlehen der Gewobag ist der negative Zinsfloor von -0,15%, sowie einige Tranchen mit Laufzeiten über 10 Jahre hinaus. Die Kupons sind erwartungsgemäß gering. Die 2-jährige Tranche lag bei 35-40bp, die 5-jährige bei 50-55bp, und selbst die 10-jährige bei nur 60-65bp, und die ausgefallenen Langläufer 20 Jahre (110-130bp), 30 Jahre (130-150bp) und 40 Jahre (150-170bp) waren ebenfalls eng gepreist. Der negative Floor hatte offensichtlich niemanden abgeschreckt.

CO2 gelinkte Zinssätze

Auch das Nachhaltigkeitssegment hat wieder Zuwachs erhalten. Die italienische Maire Tecnimont verkaufte 62,5 Mio. Euro in Tranchen von 3-7 Jahren (200-290bp). Interessant ist hier die Kuponformel. Der Kupon steigt um 0,10%, wenn das Unternehmen seine CO2 Einsparungsziele in 2021 bis 2023 verfehlt. Für 2021 müssen die CO2 Emissionen um mindestens 10% fallen, für 2022 um 15% und für 2023 um 20%. Werden die Ziele allerdings erreicht, so sinkt der Kupon um 0,10%. Bewerten kann diese Option wohl niemand, aber das spielt zum Glück dank der erlaubten Bewertung mit Anschaffungskosten von Schuldscheindarlehen keine große Rolle. Groß angetan von dieser Spielerei dürften die Investoren trotzdem nicht gewesen sein, wie das übersichtliche Volumen zeigt.